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Taschkent - eine beachtenswerte Eigenwelt architektonischer Harmonie

Einzigartiges Museum unter freiem Himmel

Taschkent - eine sonderbare Stadt mit interessantem Schicksal, was die städtebauliche Entwicklung anbelangt. Die Stadt hatte wegen seiner geografischen Koordinaten eine große Anpassungsfähigkeit beinhalten, weil sie sich an einer seismisch aktiver Ortschaft ausstreckt. Diese Erdbebengefährdung möchte man zwar als trauriger Nachteil konstatieren, andererseits gibt es immer die Rückseite des Medaillons, v.a. die Baukünstler sehen darin eine gewissermaßen „positive“ Herausforderung. Der Reichtum an Baukunst von Taschkent verinnerlicht ein breites Spektrum von historischen Sakralbauten islamischer Architektur und typische „gesichtslose“ Lehmhäuser der Altstadt, sowie die markante Kolonialarchitektur des XIX. Jhd., dann die impressionistischen Stile 30-50er, der gewaltige Aufbau der 70er nach dem Erdbeben sowie die postmodernen 90er Jahre mit ihren glänzenden Bauten.

 


Das historische Erbe
Die ältesten Bausubstanzen vom Städtebau sind hierzulande die traditionellen Sakralbauten der islamischen Architektur; Moscheen, Mausoleen und Medresen sowie einige Wohnhäuser und Hamam, Handwerkerladen in der Altstadt. Von einstiger bedeutungsvoller Altstadt zeugen heute das Hasti- Imam Ensemble (XVI - XXI), Kukeldasch Medrese (XVI), Scheich Khovandi-Tahur Mausoleum (XIV) Khodja-Achror Moschee (XIX). In verwinkelten Mahalla´s der Altstadt sieht man überwiegend die monochromen Lehmhäuser der Bevölkerung. Da sie keine Fenster sowie große Tore zu Straßen enthalten, sagt man „ gesichtslose“ und diese Häuser waren in verschiedene Frauen- Kinder- und „innen“ Höfe eingeteilt. Obwohl sie wegen tönerner Farbe relativ „langweilig“ aussehen, beherbergen sie eine sehr gepflegte Innenseite mit schönem Garten, Küche, Dusche etc. Logischerweise werden heutzutage selbst in der Altstadt überaus elegante und hoch moderne Häuser, allerdings zumeist mit „europäischen“ In- und Exterieur errichtet.
Zaristisches Gesicht von Taschkent
Ab 1870 wurde dem Taschkent von zaristischen Architekten ein neues Anhängsel zugebaut. Dieses Anhängsel hat man gemäß Stadtplan von Petersburg entworfen und hierzulande verwirklicht. Vorerst wurde eine Square als Kernpunkt (Amir Timur Platz) angelegt, von dem heute noch die Hauptstraßen von Taschkent hinauslaufen, dann das Adel-Viertel mit riesigen Bauten (anstelle von heutigen Unabhängigkeitsplatz). Im Umkreis dieser zwei Stichpunkte sind die verschiedensten Verwaltungs-Sakral, Monumental und Wohnungsbauten aufgeteilt worden. Die bewundernswerte Vielfalt eines erhabenen Baustils und einer tadellosen Bautätigkeit ragt derzeit an folgenden Beispielen deutlich hervor; das Gebäude der Reichsbank (immer noch die Bank), das Gebäude der Kadeten Schule (heute Zentrale des Investitionen- und Handelsministeriums), Militärisches Hospital (derzeit auch Spital), Katholische Kirche, Deutsch-Evangelische Kirche und russisch-orthodoxer Dom, die Männer und Frauen Gymnasien (Universität für Jura), Jagdschloss von Romanov ( Empfangsresidenz des Auswärtigen Amts). Natürlich gibt es viele andere Bauten und unzählige Wohnhäuser solcher Epoche in feiner Bauform und Stil. Somit ist es in Taschkent auch ein eigenständiges Neustadtviertel entstanden, was jedoch einige Jahrzenhnte später mit dem histirischen Alt-Taschkent mehr oder weniger verschmolz.
Die Architektur von eklatanten Umbrüchen 30 – 50er Jahre
Die eklatanten Umwälzungen der 20er und anschließender 30er Jahre haben nicht wenige tektonische Plattenschiebungen in die Gesellschaft mit sich gebracht u.a. in der Baukunst. Von nun an wurde dem Staat die Ausführungsrolle in allen Belangen eingeräumt, was sich auch rasch allenthalben in der Architektur äußerte. Unter der Bevormundung der Staatsführung und vorführender Ideologie war auch der Städtebau in Taschkent in ungewohnte Erneuerungen einbezogen worden. In großen Maßstäben hat man mächtige Verwaltungsgebäude, Kulturpaläste, Industrieanlagen, Brücken, Spitäler und üppig stilisierte Wohnhäuser in der Stadt errichtet. Solche Neuheiten vom Städtebau sieht man heutzutage überall in Taschkent und überwiegend um die pädagogische Universität herum.

  
Der Generalplan von 1966
Wie erwähnt, erschütterte 1966 ein verheerendes Beben Hauptstadt Taschkent. Die Katastrophe hatte eine große Zerstörung mit entsetzlichen Folgen mit sich gebracht, jedoch hatte dieses Ereignis auch ein beispielloses Engagement im Wiederauf- und Umbau der gesamten Stadt hervorgerufen. Im Laufe kurzer Zeit hat man laut einem General-Rekonstruktionsplan die Stadt vorerst freigeräumt, dann die beschädigte Bausubstanz rekonstruiert und gleichzeitig dutzende neue Stadtbezirke und Quartiere gegründet. Dabei hat man versucht, insbesondere die Bauten wie Schulen, Krankenhäuser, die gewaltigen Wohnblocks sowie mehrstöckige Hochhäuser generell erdbebensicher zu errichten. Die brachliegende Hauptstadt Usbekistans war in kürzester Zeit zu einer großartigen Stadt mit modernem Flair und Infrastruktur wiederaufgebaut worden. Dies war nicht zuletzt dank der umfangreichen Zivilcourage sowie der aufopferungsvollen Hilfsbereitschaft der Freiwilligen gelungen. Die besten Beispiele für solche heldenhaften Arbeiten sind: die U-Bahn von Taschkent, der Tschorsu-Basar, der Fernsehturm, die Konzerthalle für „Völkerfreundschaft“ (heute „Istiqlol“), die breiten Hauptstraßen und die entzückenden Wohnblocks mit herrlichen Schmuckelementen und Fassaden-Ornamenten. Derzeit wird Taschkent häufig als weitläufiges Freilichtmuseum für ornamentierte Plattenbauen bezeichnet. Die immense Bebauungswelle von Taschkent hat sich über die Jahrzehnte fortgesetzt und bis Ende 80er Jahre die Hauptstadt abwechslungsreich gestaltet.

 
Nachhaltige Modernisierung
Nach den Umwälzungen der 1990er Jahre bricht der Wendepunkt sowohl in politischem Leben des Landes an, aber auch in Hinsicht auf Kultur und Kunst änderte sich Vieles. Die Hauptstadt tadellos und aus eigener Blicksphäre der Außenwelt zu präsentieren, war eine Mammutaufgabe für die Stadtplaner. Demzufolge wurden in der Hauptstadt ein neues Parlamentsgebäude, eine neue Zentrale der Nationalen Bank, obendrein die wichtigsten Verwaltungshäuser, Kultur-institutionen, Museen, Universitäten, Botschaften usw. entweder modern saniert oder ganz neu errichtet. Im Städtebau von Taschkent überwiegt neuerdings der prachtvolle Weißmarmor und großflächige Begrünung. Seit 2008 laufen viele Projekte in der Stadt, wodurch die Hauptstadt ein vornehmes Gesicht und eine Architektur im harmonischen Einklang bekommt.

Die Gegenwart und Moderne
Ab Mitte 2000 wird Taschkent etappenweise einer umfassenden Sanierung der Infrastruktur und umweltfreundlicher Modernisierung untergezogen. In Folge dessen strebt man sowohl nach zeitgemäßen, sauberen Bauvorschriften als auch zu nachhaltigen Handhabung und Wartung städtischer Infrastruktur. Mittlerweile sind hierzulande etliche Neubauten, wie Hotels, internationale Kongresshalle, Stadien, Hochschulen, ein neues Flughafenterminal, ein modernisiertes Bahnhofsgelände, volumenöse Einkaufszentren sowie eine große Anzahl prächtiger Wohnhäuser neu entstanden. Im Städtebau von Taschkent überwiegen neuerdings der prachtvolle Weiße Marmor sowie großflächige Begrünungen. Seit 2008 laufen zudem viele Projekte in der Stadt, wodurch die Hauptstadt ein vornehmes Gesicht und eine Architektur im harmonischen Einklang bekommt. Mit leichter Übertreibung kann man sagen, dass Taschkent ein hübscher Blumenstrauß ist, der mit allen möglichen Beispielen architektonischer Stile liebevoll geziert und ausgeschmückt ist.