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Die Berufslehre und Hochschulausbildung

Der vorherige Artikel hat dem Leser einen verbindlichen Blick ins Schulwesen ermöglicht. Dieser Artikel zielt auf plausible Erläuterung der Berufslehre und Hochschulbildung. Usbekistan baut das System der Berufslehre und Hochschulbildung ansatzweise nach westlichen bzw. weltlichen Standards aus. Wie geschildert besteht die Bildungspyramide aus drei wichtigen, eigenständigen Bausteinen - 1. Schule; 2. Kollegs- oder Lyzeum; 3. Hochschulausbildung. Im Anschluss an den üblichen Schulabschluss steht die nächste bindende Stufe mit einer rigiden Auswahl mit 2 Optionen für jeden Schulabsolvent an. Diese Stufe umfasst Fortbildungsmöglichkeiten in zwei Lehranstalten; entweder in einem Lyzeum oder einem Berufskolleg. Aufgrund welcher Kriterien haben die jungen Leute die zukunftsträchtige Entscheidung zu treffen? Dabei ist nebst primären, individuellen Vorhaben bezüglich Weiterbildung überaus wichtig. Hierzu ist die Referenz vom Nationalen Zentrum für berufliche Orientierung der Jugendliche ebenso entscheidend. In der Regel interviewt und prüft der zuständige Rat von diesem Zentrum alle Absolventen der 9. Klassen, um ihre Interessen und Fähigkeiten zu eruieren, folglich stellt sich dann eine Empfehlung für ein Lyzeum oder ein Berufskolleg fest. Falls die Zahl der Interessenten die Zahl der Lehrplätze übersteigt, findet unter den Absolventen ein Auswahlverfahren in Form von Prüfungen statt. Die Absolventen, die diese Auswahltests nicht bestehen, müssen sich bei einem anderen Berufskolleg oder Lyzeum bewerben.

Berufskolleg oder Lyzeum?

Infolge von den oben erwähnten Auswahlverfahren wird den Schulabsolventen ein Studienplatz in einem Berufskolleg oder Lyzeum zugewiesen. In beiden Lehranstalten währt das Studium je 3 Jahre und es ist normalerweise kostenlos. Die Auswahl an Kollegs und Lyzeen ist mittlerweile recht groß und vielfältig. Um längere Entfernungen zu vermeiden, sind heutzutage unzählige Berufsschulen in ländlichen Gebieten errichtet worden. Die Berufskollegs bieten eine überaus große Bandbreite beruflicher und handwerklicher Fertigkeiten an, die Berufslehre schließt mit der Vergabe eines Diploms ab. Einige der Berufsschulen gehören zu bestimmten Betrieben, Institutionen oder Behörden an und gewähren daher ausgesprochen lukrative Vergütungen zum Studium bzw. im Beruf. Hingegen fungiert das Lyzeum als Vorbereitungskurs aufs Studium an einer konkreten Hochschule, deshalb sind alle Lyzeen unmittelbar einer oder anderer Hochschule untergeordnet. Zum Abschluss stellt das Lyzeum ein Zeugnis (obwohl das auch Diplom heißt) seinen Absolventen aus, in dem lediglich die Noten in Fächern mit Vermerk auf vorgesehene Studienrichtung explizit angegeben werden. Während die Schüler der Lyzeen im 3. Jahr des Studiums überwiegend studiumsorientierte Disziplinen als Schwerpunkt studieren, lernen die Schüler der Kollegs innerhalb letzter Semester berufsbegleitend aus. Dass einem gewissem Anteil der Azubis von Berufskollegs anschließend eine Anstellung offeriert wird, mag als attraktives Privileg von Berufsschulen im Gegenzug zu Lyzeen dienen. Allerdings kann man sich mit beiden Abschlüssen um ein Studium an der Hochschule bewerben. In Usbekistan gibt es derzeit insgesamt 1549 mittlere fachliche und berufliche Bildungseinrichtungen, davon 143 akademische Lyzeen und 1406 Berufskollegs. Dort lernen insgesamt 1,6 Mio. junge Menschen.

Voraussetzungen und Aufnahmeprüfungen zum Studium
Der Bildung wird im Sinne der Zukunftssicherung vom Staat derzeit ein hoher Stellenwert beigemessen, die Erfolge sind bereits im gesamten Hochschulwesen zu sehen, aber noch nicht überall ganz überschlagend. Die primäre Voraussetzung für eine Bewerbung um einen Studienplatz, selbstverständlich im Vorhandensein zutreffender Kenntnisse, ist das Zeugnis über abgeschlossene, spezielle, mittlere Ausbildung (Diplom vom Lyzeum oder Kolleg). Die Studiumswilligen müssen eine Bewerbung in gewünschter Hochschule beantragen, was hierzu befristet ist. In der Regel wird von Hochschulen landesweit ein gesamter Monat ( Juni) für die Bewerbungen zur Verfügung gestellt. Daraufhin werden am 1. August an allen Hochschulen des Landes die Aufnahmeprüfungen in Form gedruckter „multiple choise“ Testfragen durchgeführt. Manche spezifische Studienrichtungen, welche peniblen Auswahlkriterien unterliegen (Militär, Polizei, Theologie, Kunststudien, Journalistik etc.) sind davon ausgeschlossen. Das Heft beinhaltet je 36 Testfragen in drei Disziplinen, welche für ausgewählten Studienrichtung grundsätzlich ausschlaggebend sind (z.B. die Fremdsprache, Muttersprache und Geschichte für Linguistik). Die Ergebnisse werden vorerst in der elektronischen Datenbank per Computer eruiert und dann in 10 Tagen aufgelistet als Tabelle ausgedruckt bzw. ausgehängt. Des Weiteren ist es ganz einfach, wenn man die rote Trennlinie überschreitet, ist die Prüfung bestanden. Eine überdurchschnittliche Punkrzahl bzw. richtige Antworte (ca. 80 %) stellt die erfolgreiche Bestehung der Prüfung sicher. Für die erfolgsreichsten Jugendlichen fängt das Studienjahr am 1. September an(vom September bis Juli) und es besteht aus einem Sommer- und Wintersemester mit anschließenden Sommerferien.
Studienplätze, Stipendien, Gebühren
Jahr für Jahr wird in dem zuständigen Ministerien eine bestimmte Quote der Studienplätze vergeben. Diese Studienplätze sind in zwei Aspekte zu klassifizieren und zwar die sog. „Budget-Studienplätze" (mit staatlichen Stipendien) und sog. „Kontrakt-Studienplätze" (Studiumsoption gegen Gebühren). Gemeinhin um einen dieser Studienplätze beanspruchen zu können, muss die Aufnahmeprüfung reibungslos bestanden worden sein. Im Zuge der Reformationen im Bildungssektor hatte der Staat die „bedingten“ Gebühren in der Hochschulbildung eingeführt, um die sowohl die materiell – technische Autarkie der Hochschulen zu erhöhen, als auch um die individuellen Bestrebungen und Bemühungen einzelner Studierenden zu stimulieren. Hierfür bieten regelrecht viele staatliche Fonds und Gesellschaften sowie nicht staatliche Institutionen auch ihre Stipendien und finanziell lukrative Projekte den Studierenden an.
Bachelor und Master
Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der verfügbaren Studienplätze schließt enorm große Sphäre der Berufe und Spezialisierungen an. Heutzutage bieten diese Sphäre der Ausbildungsmöglichkeiten 24 Universitäten, 40 Institute, 4 Akademien, sowie 7 Hochschulen mit international anerkannten Bildungsstandards als Niederlassung in Usbekistan an. Im Allgemeinen umfasst die Hochschulbildung zwei Abschnitten - das Bachelor Studium (4 Jahre) und das Master-Studium (2 Jahre). Jedoch gibt es ausgesonderte Studienrichtungen oder Abzweigungen, wie Medizin (5 Jahre Bachelor und 3 Jahre Magister), Militär (insgesamt 5 Jahre). Das Studium im Bakkalaureat wird nach dem 8. Semester mit Staatsprüfungen in drei Disziplinen und einer obligatorischen Diplomarbeit abgeschlossen, wobei das Thema für die Arbeit einen Schwerpunkt in gezielter Fachrichtung offenkundig machen soll. Anschließend wird diese Diplomarbeit vom Absolventen gegenüber der Gruppe akribischer Dozenten und Lektoren vorgetragen bzw. auseinandergesetzt. Erfolgreiche Auseinandersetzung zieht zutreffende Referenz und auszustellendes Bachelor-Diplom mit sich, was für junge Fachkraft in der Stellensuche von grosser Bedeutung sein wird. Dem erfolgreichen Bakkalaureat kann als nächste Stufe bzw. Fortbildungsoption ein Master oder Magister Studium angeschlossen werden, wobei es hauptsächlich auf individuelle Entscheidung und Vorhaben eines jeden Absolventen ankommt. Um diese Stufe muss man sich ebenso resolut bewerben und eine rigide Prüfung ablegen, weil die Studienplätze im Magisterstudium wesentlich restriktiv sind.