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Das Schulwesen in Usbekistan „Nationales Model der Fachkräfteausbildung“

Das Schulwesen in Usbekistan "Nationales Model der Fachkräfteausbildung"

Der Artikel 41 in der Verfassung der Republik Usbekistan:“Jeder hat das Recht auf die Ausbildung. Der Staat gewährleistet kostenloses Erwerben der allgemeinen Bildung. Das Schulwesen unterliegt der staatlichen Beaufsichtigung.“

Die Bildung wird überaus wichtig hierzulande und überall. Noch wichtiger ist dass sie für alle und jeden zugänglich bleibt. Die Einschulung bzw. Schulausbildung in Usbekistan ist vom Staat organisiert und kostenlos, noch mehr gilt sie als Pflicht jeder Person, was als grundliegendes Recht eines jeden Bürgers in der Verfassung garantiert wird.(siehe oben) Die Schulen sind in die Reformen des Bildungssektors einbezogen worden, die seit 1997 in Usbekistan unter Regierungsleitung als „Nationales Model der Fachkräfteausbildung“ durchgehend realisiert werden. Dieses Programm schreibt die kontinuier obligatorisch sind.

Historischer Überblick

Historischer Überblick

Noch gerade vor 100 Jahren lag das Analphabetentum mit ca. 90% extrem hoch. Der Großteil der Allgemeinbildung wurde von Medresen angeboten, was jeweils mit aufwendigem Ballast begleitet war. Außerdem hatte die russische Kolonialherrschaft ein paar Dutzend „reformierte Russische Schulen“, einige Gymnasien und eine Kadetenschule mit Genehmigung unterhalten. Ganz wenige Schulen in Großstädten(Taschkent, Samarkand, Buchara, Kokand, Chiwa) hielten Schritt mit der nun einsetzenden progressiver Zeit. Diese waren die „Schulen mit neuen Typus“ („Yangi uslub maktablari“), die von „Dschadidten“ (Intellegenten Bewegung anfangs XX.) gegründet wurden.

Jedoch der Machtwechsel Anfang der  20er Jahre hat dem Turkestan nebst umfassender Kollektivierung die tektonischen Umwälzungen für zivile Gesellschaft u.a. für Ausbildung gebracht. Die umfassenden Erneuerungen und Reformen im Bildungssektor während der 30er bis 50er Jahre im Bildungssektor hatten dagegen beispiellos positive Leistungen zur Folge gehabt. In dieser Periode sind fast alle Schichten und Altersgruppen der Bevölkerung zu massiven Aufklärungsprogrammen einbezogen worden. Dafür wurden unzählige Krippen, Schulen, Abendschulen für Erwachsene, Gymnasien, Berufsschulen und Hochschulen aufgebaut. Die Nachhaltigkeit im Bildungswesen zeigt sich ab den 80er Jahre in erstaunlichen Ziffern, das  Analphabetentum war nahezu besiegt (3 %), der prozentuale Anteil der Graduierten war noch markanter (40 % mit Hochschulabschluss). 

Das Schulwesen nach der Wende

Das Schulwesen nach der Wende

Mit den Umbrüchen der 90er Jahre hatte für die Schulen im souveränen Usbekistan eine neue Periode angebrochen. 

Selbst die Zeit erforderte die Anpassung und Änderung gewisser Bausteine im Bildungswesen, was einen neuen Gesetz und Dekret seitens Regierung, dann ein strategisch wichtiges Programm in diesem Bereich ins Leben gerufen hatte. Vorerst wurde die offizielle Staatssprache per Gesetz legalisiert, dann die Schrift vom Kyrillischen ins Lateinische Alphabet umgesetzt. Das Schulwesen wurde ebenso ab Mitte 90er den komplexen Erneuerungen unterzogen. Die Dauer der Einschulung ist von früheren 11 Jahren in 9 Jahre reduziert, anbei die Allgemeine Ausbildungspflicht verlängert wurde, anstatt 11 jährigem allgemeinen Schulbesuch, 9 Jahre primäre Schulpflicht, dann sofort nächste 3 Jahre im Lyzeum/Berufskolleg obligatorische Fortbildung (9+3).  Diese Form der Umgestaltung sieht umfassende Bildungschancen für den Nachwuchs vor, sodass kein einziges Kind in dem Prozess beiseite bleibt.

 

 
Alltag in Schulen

Alltag in Schulen

Das gewöhnliche Schulalter in Usbekistan ist ab 7. Lebensalter. Die Eltern haften dafür, dass deren Kinder einen reibungslosen Schulbesuch beanspruchen können. Die Schulen empfangen die Kinder aus umliegenden Ortschaften und gestalten die Klassen abgesehen von der Geschlechtertrennung. Für die Schüler sind die Uniformen ausnahmslos obligatorisch. Das Schuljahr beginnt ab 2. September und endet am 25.Mai. Das Jahr wird eingeteilt in gewisse Vierteln, also das Schuljahr wird regelrecht mit Ferien pausiert. (zu Neujahr, Nawroz, Lehrertag).  Die Schulunterrichtsstunden beginnen normalerweise um 8:00 und eine Unterrichtseinheit dauert 45 Min. Wegen übermäßigen Anzahl sind sämtliche Schule in 2 Etappen organisiert; vormittags und nachmittags. Im Allgemeinen ist die Unterrichtssprache – Usbekisch. Die Schüler erlernen die Schriftsprache mit Lateinischen Buchstaben, was früher das Kyrillisch war. Auf die Schulbücher kommen meistens die Eltern selber zu, wobei diese Bücher von der Schulbibliothek für ein Jahr auch auszuborgen sind. Die Schulen halten sich an das einheitliche Programm vom zuständigen Ministerium, was sich kaum von international zuerkannten Standards unterscheidet. Die Grundkenntnisse erwerben die Kinder in 1-4 Klassen, ab 5. Klasse kommen die notwendigen Fächer hinzu; Geografie, Geometrie, Physik, Fremdsprache, Literatur usw. Das zuständige Ministerium arbeitet regelrecht an der Digitalisierung der Unterrichtsmaterialien und Verwendung modernster Methoden samt Technologien. Mittlerweile gibt es landesweit kaum eine Schule ohne Internet Anschluss.
 

Bunte Vielfalt der Schulen

Bunte Vielfalt der Schulen

Die nationale Multikultur des Landes äußert sich auch in der Vielfältigkeit der Unterrichtssprachen. Die Schulen orientieren sich an die ethnische Besonderheit des naheliegenden Umfelds, wo überwiegend eine Nationalität lebt, bietet die Schule logischerweise in deren Muttersprache den Unterricht an, damit die ethnische Vorliebe niemanden vernachlässigt wird. Daher gibt es je nach Region die Schulen mit Hauptunterrichtssprache Usbekisch, Russisch, Kasachisch, Karakalpakisch, Kirgisisch, Turkmenisch etc. In Großstädten bieten sich für Kinder mehr Chancen zum Spracherwerb, zumal dort verschiedene Schulen als Unterrichtssprache Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Koreanisch, Persisch etc. haben. Neben diesen Schulen mit besonderen Sprachen, gibt es eine ganze Reihe allgemeinbildender Schulen, welche sich ebenso auf verschiedene Fächer der Natur- oder Geisteswissenschaft spezialisieren. Heutzutage legt der Staat deutlich großen Wert darauf, dass sich die Kinder vielseitig harmonisch entfalten. Demzufolge werden vom Staat etliche Schulen und Internate landesweit mit Hauptakzent auf Musik, Malerei, Sport und etc. großzügig gefördert. Dutzende Sonderprojekte und Austauschprogramme zur Unterstützung sowie Motivierung der begabten Schüler sind vor Jahrzehnten lanciert worden. Das Einschulungssystem berücksichtigt mit beachtlicher Stellungnahme die Optimierung der Lern- und Ausbildungschancen für die Kinder mit geistig- oder physisch Behinderungen, sowie mit sozial benachteiligten Hintergrund.      

Adios! Meine liebe Schule!

Adios! Meine liebe Schule!

Jedes Schuljahr bzw. jede Schulklasse wird schlussendlich (Ende Mai) mit vielen Abschlussprüfungen vollendet. Die Prüfungen werden in der Regel in gewissen, ausgewählten Fächern je nach Relevanz abgelegt. Der Schulabschluss nach der 9. Klasse gewährleistet ein Attestat (Reifezeugnis), in dem die erlernten Fächer mit erworbenen Noten folgerichtig angegeben werden. Für das vergangene Schuljahr erfolgt eine feierliche Veranstaltung namens „Songi qong´iroq“ (letzte Klingel). An dem Tag (25. Mai) versammelt sich die ganze Schule am Hof und die Schüler richten ihre Danksagung an die Lehrer aus. Anbei schenken die Absolventen der 9. Klasse den Lehrern kleine Geschenke und halten eine Abschiedsfeier von der Schule – mit Liedern, Tanzen und Aufführungen ab. Zum Schluss geht die beste Schülerin der ersten Klasse mit ähnlich tüchtigstem Schüler aus 9. Klasse mit einer Klingel in der Hand durch den Hof, wobei die Schülerin oft von einem erwachsenen Bruder umhergetragen wird. Der letzte Schultag findet derweil mit einem gemeinsamen Spaziergang durch die Parks oder feierlichem Treffen in einem Lokal sein logisches Ende. Danach schreitet man auf die nächste Stufe der Ausbildung, was entweder ein spezifischer Lehrgang im Lyzeum oder eine bestimmte Berufslehre sein kann. Der entscheidende Faktor ist dabei, dass man sich mit richtigem und tüchtigem Wissen gezielt auf den Weg zu einem gewissen Punkt mit macht.