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Usbekistan - Land von mysteriösen Qalas - Ruinenfestungen

Usbekistan - Land von mysteriösen Qalas - Ruinenfestungen Usbekistan liegt in der legendären Gegend namens Turan, dem Sonnenland. Das Sonnenland rühmt sich nicht nur als Wiege der antiken Zivilisationen und Kulturen, sondern dort liegen auch Unmengen mysteriöser Festungen und Siedlungen umher, wie die verborgenen Schatztruhen in endlosen Sandwüsten. Bei diesen Kalas (Festung) handelt es sich um markante Überreste von einstigen Burgen, Karawansereien, Wachtürmen, Türmen des „Schweigen“s, Siedlungen, Paläste, Tempelanlagen, Städte, Forts usw. Die meisten von ihnen waren jedoch Lehmfestungen, die schlechthin mit ungebrannten Ziegeln oder aus Stampflehm errichtet worden waren. Mittlerweile sind im heutigen Usbekistan mehr als hundert solcher Kalas archäologisch entdeckt. Diese beindruckenden Zeitzeugen der Antike werden derzeit als Kalas (Festung) Tepa (Hügel) oder Qorg´on (Kurgane) mit solchen geläufigen Bezeichnungen und Begriffen aus der Alltagssprache definiert. Die Lehmfestungen stammen aus einem großen Zeitraum, die ältesten von ihnen werden mit V. Jhr. v.Chr., die „jüngsten“ mit dem VII. Jh. n.Chr. datiert. Bei diesen Kala´s kommen immer mehr die spektakulären Hin-und Nachweise von einer wenig erkundeten Zeitspanne, dennoch mit bewundernswertem Kultur, Kunst und Alltagsleben zutage. Angefangen von Ossuarien (Terrakotta Urnen für menschliche Gebeine) bis verkohlten Holzsäulen, bunten Wandmalereien und Fresken, sowie diverse Götzenfiguren und Gegenstände, Münzen etc., zählen sie zu den üblichen Fundstücken solcher Lehmfestungen.

Die Lehmfestung - Toprak-Kala
Toprak-Kala bei dieser Lehmfestung hat man einen wuchtigen, Festungskomplex (500 x 350 m) mit etlichen Wohnsektionen, ein aristokratisches Viertel, eine Palastanlage sowie einen Tempel gefunden. Die Festung fungierte als Sommerresidenz der lokalen Choresm-Schachs Dynastie. Der Palast steht auf einer 14m hohen Plattform und wird von einer eigenen Mauer umgeben. In der Residenz befanden sich mehr als 100 Räume und Säle - eine gewaltige Halle der Könige, Halle des Sieges und Halle der Krieger. All diese Hallen waren mit monumentalen Wandmalereien, lebensgroßen Tonfiguren, bogenförmigen Nischen und bemalten Decken prächtig ausgeschmückt. In dieser befestigten Stadt sollen vermutlich ca. 2600 Menschen gelebt haben, die üblicherweise als Handwerker, Händler, Beamte und Söldner im Herrschers Dienste standen. Der Feuertempel lag von der Palastanlage deutlich weit abgetrennt, was von gewisser Säkularisierung damaliger Regierungsstil zeugt. Bei den Ausgrabungen hat man eine große Anzahl von Keramik, Terrakotta, Münzen, Urkunden auf Holz und Pergament sowie die Wandfresken entdeckt. Heutzutage gilt Toprak-Kala archäologisch als so gut wie erschlossen.
Geheimnisvolle Burg - Qoy qirilgan Kala
Qoy qirilgan Kala bleibt immerhin als die geheimnisvollste Festung unter den Kalas. Eine riesige Ruine in runder Form mit mehreren konzentrischen Mauern ringsum herum. Der runde Grundriss dieser Kala führt auf die Sonne zurück, der im zoroastrischen Glauben eine durchaus umfassende Bedeutung zuteilwurde. Die genaue Funktion der Anlage beschäftigt immer noch die Wissenschaftler, vermutlich änderte sich diese im Laufe der Jahrhunderte mehrfach. Der zentrale, am besten erhaltene Rundbau mit einem eigenen 8m hohen Schutzwall wird bereits in das III. Jh. v. Chr. datiert. Dieses zentraler Kernpunkt soll früher überkuppelt gewesen sein, jedoch mit einem querschneidenden Öffnungsschlitz im Dach. Daher vermuten die Archäologen, dass in dieser Kala wohl die astrologischen (astronomischen) Beobachtungen durchgeführt worden sein könnten. Auf jeden Fall hatte dieser Rundbau einst zwei Stockwerke, im dessen Erdgeschoss die prächtigen Gräber untergebracht waren. Jedenfalls, war die Qoy-qirilgan Kala eine Zeit lang bewohnt, wovon die zweite Festungsmauer mit Bastionen und unzähligen Bogenschützengalerien zeugt. Bis heute bleibt diese Lehmfestung von esoterischen und exorzistischen Aussagen umwoben.
Yerqorgon - Sogdisches Handelszentrum
Yerqorg´on die Vorgängerstadt von Karschi (Nasaf) hieß Yerqorg´on und die Ursprünge erster Besiedlungen reichen bis an den Anfang des X. Jh. v. Chr. zurück. Diese Siedlung war zu Zeiten des Alexsander des Großen einer der größten Städte von Sogdiana. Als wichtige Raststätte auf der Seidenstraße zwischen Balch und Buchara entstand hier eine äußerst multikulturell-kosmopolitische Gesellschaft, in der die zoroastrischen Sogdier, mit Indern, Chinesen und Hellenen friedlich zusammen lebten. Ihre Höchstblüte erlebte diese Stadt im V.-VI. Jhd. unserer Zeitrechnung, mit einer Gesamtfläche von über 150ha und umschlossen von einer Festungsmauer, verstärkt von 50 Wachtürmen, wuchs Yerqorgón zu einer bedeutenden Metropole auf. Im Zentrum des Stadtgebiets ist immer noch die Zitadelle und gleich nebenan der Tempelbezirk deutlich erkennbar. Bei der Ausgrabung dieses Bereichs hat man einen „Turm des Schweigens“, einen Palast und einen Feuertempel entdeckt.
Qora-Tepa - buddhistische Pilgerstätte
Qora-Tepa - Das Pilgerkloster Qora-Tepa bei Termez ist eines der bekanntesten Zeitzeugen für den Buddhismus. Dank den intensiven Förderungen der buddhistischen Kulte wurde dieser Tempel ab dem I. Jahrhundert regelmäßig besiedelt und der Buddhismus stieg im Kuschan-Reich relativ schnell zur Staatsreligion auf. Einen deutlichen Aufschwung erlebte der Qora-Tepa Tempel zwischen dem II.-III. Jahrhundert, als der Komplex mit Höhlenkatakomben fertiggebaut war. Das gesamte Intereuer vom Tempel wurde mit bunten Wandmalereien ausgemalt und die Räume mit verschiedenen Statuen ausgeschmückt. Im IV. Jahrhundert infolge der Niederschlagung des Kuschan Reichs von Sasaniden musste der Buddhismus seine Position als dominanter Kult aufgeben und der Qora-Tepa Tempel geriet langsam in Bedeutungslosigkeit. Den Tempel haben die sassanidischen Soldaten zeitweise bewohnt, wovon die leicht übergepinselten Graffitis in altpersischer Sprache klar zeugen, jedoch haben diese Übermalungen keine absichtlichen Verunstaltungen vorgewiesen. Im V. Jh.. hat man einige Versuche unternommen, den Tempel wieder zu beleben, die eingehölten Zellen, Stupas und die Fresken (allerdings nur monochrom) wurden teilweise rekonstruiert, sogar die Pilger auf dem Weg nach Indien haben sich kurzfristig in diesem Tempel aufgehalten. Im Zuge politischer Wirren wurde Qora-Tepa im VI. Jh. leider endgültig verlassen und es wurde mitunter als Mausoleum benutzt. Augenscheinlich hat man den Tempel im VIII. Jh. noch als christliche Kirche umfunktioniert.
Fayoz-Tepa - legendäre Bodhisatva Kloster
Fayoz-Tepa ist eine großartige, buddhistische Tempelanlage. Sie stammt aus dem I.-III. Jh. und liegt unweit von der heutigen Stadt Termez. Fayoz-Tepa besteht aus drei Bauwerken; im Zentrum der Tempel, nördlich davon das Mönchskloster und südlich von der Stupa viele Nutzbauten. Die Gesamtfläche der Anlage beträgt über 1,5 qm. Ein grundsätzlicher Unterschied dieses Tempels ist die überdimensionale Stupa, die nicht traditionsmäßig im Zentrum, sondern außerhalb vom Alter, parallel dazu auf einer eigenen Plattform liegt. Im Zentrum des filigran bemalten Tempelhofs erhöht sich hierfür eine gewaltige Bodhisatva-Statue und an den Wänden ringsherum standen ebenso verschiedene Figuren von Buddha, einige von ihnen bis auf 4m hoch. Ursprünglich waren diese Denkmäler rot bemalt, aber später hat man sie vergoldet. An der südlichen Wand des Tempelhofs waren besondere Fresken erhalten geblieben; ein in Rot umhüllter Buddha als zentrale Anbetungsfigur, beiderseits die verschiedenen Menschen mit Opfergaben in den Händen. Im nächsten großen Sal hat man die zersplitterten Bruchteile von Gipsfiguren und die Dutzenden Steinpostamente von Skulpturen entdeckt. Im Eingangsbereich zum Altar hat man eine seltene Reliquie-Trias aus ganzem Marmorstein gefunden. Im Zentrum der Trias ist der auf dem Boddhi-Baum sitzender Buddha abgebildet und beiderseits zu ihm sind zwei demutvoll niederkniende Mönchen zusehen. Im Klosterbereich, das mit zentralem Tempel mittels eines Korridors verbunden war, gab es unzählige Zellen diverser Größe und Bedeutung. Laut Manuskripten sollen in Fayoz-Tepa bis zu 500 Mönche mit ihren Lehrern gelebt haben.
Waraxscha - Oasenstadt mit 12 Kanälen
Waraxscha - die uralte, große Stadt, wo in vorislamischen Zeiten die Herrscher der Buchara Oase - Buchar-Khudats ihre Sommerresidenz hatten. Al die höchst wahrscheinlichste Hypothesen des Niedergangs dieser legendären Stadt wird öfters die Zerstörung des Wasserversorgungssystems bzw. der 12 Kanäle erwähnt. Als gut gesicherte Stadt hatte Waraxscha vielerlei große Relevanz – eine Drehscheibe von Kulturen, Kunst, Religionen, Handel und Wirtschaft sowie von überregionaler Politik. Von ihrem gewerblichen Reichtum erzählen die 12 Handwerke jeweils mit eigenen Namen und Quartalen. Leider, die arabische Invasion in Zentralasien hatte auf Waraxsch fatalen Folgen; die Stadt wurde im Zuge schwerwiegender Guerillakämpfen komplett niedergebrannt. Zwischen den Jahren 711 bis 738 wurde Waraxscha neun Mal belagert und von kämpfenden Kriegsparteien wieder zurückerobert. Die Ruinen von Waraxscha wurden erst in den 30er Jahren ausgegraben. Im Palastbereich hat man einen großen Raum freigelegt, der in sassanidischem Baustil ornamentiert bzw. ausgezeichnet worden war. Dabei handelte es sich um Wandmalereien, um Statuen aus Holz, Alabaster und legendären Helden in Umrundung, sowie um riesige Säulenkolonaden. Die Malereien stellen die üblichen Jagdszenen auf Raubtiere dar. Im Zentrum ist der Prinz auf dem Elefant abgebildet, begleitet von Reitern, der Prinz greift einen Leoparden an. Sämtliche Bilder und Statuen haben die Huldigung der zoroastrischen Gebote, Festen und Götzen sowie die Lobpreisung von mythologisierten Personen zum Thema. Die Fundstücke von Waraxscha sind heutzutage in vielen Museen zu bewundern.
Paykend - sagenumwobene Messingstadt
Paykend - Die erste befestigte Siedlung in Paykend (usb. Poykent) existierte bereits im III. v. Chr. Ein wenig später wurde in dieser Siedlung eine mächtige Zitadelle erbaut. Die Zitadelle hatte einen eigenen Schutzwall, dessen Dicke mancherorts über 10 m betrug und der den Feuertempel und den Herrscherpalast mit der Residenz Schutz bot. Paykend bestand daraufhin aus zwei Teilen; aus der Zitadelle und dem Schaxristan, dem Handwerkerviertel. Im VIII. Jh. übertrat die Bautätigkeit die Stadtmauer,so dass sich nun auch Bauern, Handwerkerzünfte sowie die Glaubenskrieger hier niederließen. Am westlichen Schutzwall sind 10 Wachtürme derzeit noch erkennbar – die tadellosen Beispiele für sogdische Militärarchitektur. Laut Reisenden fungierte Paykend lange Zeit als freie Handelsstadt samt ausgewähltem Stadtrat mit Befugnissen. Eine Weile galt Paykend nebst Samarkand als größte, prosperierende Handelsstadt in Zentralasien. Nach Ferdousi war in Paykend vom legendären Kay-Hisraw ein riesiger Feuertempel errichtet worden. Die Historiker Tomascek und Markvardt behaupteten, dass Paykend die Residenz der Hephtaliten Zaren gewesen sein sollen. Die arabischen Penygriker haben hingegen Paykend als „ Handelsstadt“, „Kupferstadt“ oder „ Messingstadt“ bezeichnet. Leider Gottes standen die arabischen Gotteskrieger schon 706 vor den Stadttoren Paykends und nach langwieriger Belagerung ergab sich die Stadt dem Feind. Wie die muslimischen Geschichtsschreiber berichteten, haben die Araber nirgends in Zentralasien so große und wertvolle Kriegsbeute gemacht wie in Paykend. Jedoch im IX. Jh. stieg Paykend zu einem wichtigen Zentrum der islamischen Lehre auf. Die ausschweifenden Bebauungen sind hierzulande während der Samaniden Herrschaft lanciert worden u.a. wurde einer der ersten Freitagsmoscheen in Zentralasien gerade in Paykend eingeweiht (741). Ebenso war in dieser Stadt das erste stationäre Spital mit Pionier Apotheke eröffnet worden (780). Leider liegen diese sagenumwobenen Städte, Festungen, Paläste und Tempelanlagen weitestgehend unter dem Staub der Jahrtausende, verwittert und zugeschüttet. Aber selbst die freigelegten Ruinen, die Überreste und Ausgrabungsfunde von denen können jedermann ins Staunen und Entzücken versetzen.